Die Frage „Hast Du dir eigentlich schon mal Gedanken darüber gemacht, ob Du dir selbst erlaubst, glücklich zu sein?“ hat mich gestern zum nachdenken gebracht.
Es ist total paradox, denn die Person, die mich das gefragt hat, genau dieser Person hatte ich einige Tage zuvor noch gewünscht, dass sie sich selbst erlaubt, glücklich wird. Es hat mir wieder mal aufgezeigt, dass Wünsche die wir anderen gegenüber aussprechen (natürlich auch Vorwürfe, etc., aber dazu mehr in einem anderen Artikel), ganz oft ein Gespräch mit uns selbst ist, und, dass wir ganz oft unser Glück „im außen“ suchen.
Seitdem frage ich mich, was mich davon abhalten könnte, selbst glücklich zu werden, warum ich mich manchmal innerlich selbst ausbremse. Warum gehe ich oft einen Schritt in die richtige Richtung, um dann direkt wieder zwei Schritte zurückzugehen? Warum suche ich Gründe, warum etwas nicht klappen kann?
ALTE GLAUBENSSÄTZE
Ich glaube, dass sich in jedem von uns destruktive Glaubenssätze manifestiert haben, die es uns glauben lassen, es nicht verdient zu haben oder es nicht wert zu sein, glücklich sein zu dürfen. Alte Verletzungen, das innere Kind, ganz viele Aspekte können diese Glaubenssätze bei uns „einbrennen“ lassen.
Wahrscheinlich bin ich mir mancher davon gar nicht bewusst; ich werde die negativen Gedanken über mich selbst mal beobachten, sie aufschreiben um dann mal zu analysieren, was das denn so für Glaubenssätze sind, die mich ausbremsen und mir Kraft und gute Energie rauben.
In unser sich immer schneller drehenden Welt (trotz Corona) laufen wir ja oft wie Roboter durch die Gegend und haben den Blick auf uns selbst verloren.
Fazit: Ich glaube, dass das Erkennen der manifestierten Glaubenssätze der erste und wichtigste Schritt ist, um die „Reise“ zu beginnen zu können….
ALTBEKANNTER SCHMERZ
Zurückweisungen tun immer weh und ich denke, wir wurden alle schon mal zurückgewiesen.
Liebe und Nähe zulassen können, was für mich persönlich ein wichtiger Faktor zum glücklich sein ist, erinnert mich an Zeiten, an denen ich nicht zurückgewiesen wurde, an denen ich nicht so akzeptiert und angenommen wurde, wie ich war. Vorherige Beziehungen haben Schmerzen und Wunden ausgelöst.
Fazit: Wir tragen alle unsere Wunden mit uns herum, jeder hat sein Päckchen zu tragen. Um uns auf unser Glück einlassen zu können, müssen wir uns mit unseren Wunden auseinandersetzen und sie heilen. Und die schweren Päckchen aus dem Rucksack nehmen, die uns belasten. Und manchmal kann uns die neue Liebe dabei helfen, wenn wir sie nur lassen. Aber da beginnt dann der Teufelskreis.
ANGST & ABGRENZUNG
Angst ist immer ein schlechter Ratgeber. Das sagt meine Mutter oft zu mir. Wo sie recht hat…
Negative Aspekte und Dinge loszulassen, bedeutet auch unsere eigene Komfortzone zu verlassen und neues macht Angst.
Letztes Jahr lief so einiges nicht cool und es gab so einige Abende, an denen ich mit Freunden oder auch gerne mal alleine, das ein oder andere Glas Wein zu viel getrunken habe. Irgendwann habe ich gemerkt, dass mir das so gar nicht gut tut und dies sehr destruktiv ist.
Mit der Entscheidung, das nicht mehr so zu machen, mit diesen Gewohnheiten zu brechen, habe ich eine positive Entscheidung für mich getroffen. Manche Menschen aus meinem Umfeld haben dann gesagt „du bist ja nicht mehr die Partymaus“ oder „wieso kann man mit dir nicht mehr soviel Wein trinken, der war immer so lecker den du hattest“ (Ja, ich hatte immer die besten Weine zuhause) und sich zurückgezogen.
Fazit: Wir brauchen Mut um unser Leben anders, positiver zu bewerten. Wir grenzen uns somit ja auch ab, von den Menschen mit denen wir das gemacht haben oder von denen wir uns manche Muster und Verhaltensweisen abgeguckt haben. Und manche Menschen gehen dann auf unserem Weg verloren, was weh tut, aber manchmal eben nötig ist. Im hier und jetzt zu leben, könnte helfen, mit Ängsten umzugehen
KONTROLLVERLUST
Früher bin ich sehr viel mit dem Flugzeug geflogen. Vor jedem Boarding habe ich meine Mutter und meine Freundin Isabel angerufen; sie sollten mir sagen, dass ich heil landen werden.
Das Gefühl, die Kontrolle abzugeben, hat mich so verunsichert.
Oft ertappe ich mich auch noch dabei, die Woche komplett durchzuplanen, überall müssen Termine eingetragen werden, TO-DO Listen gepflegt werden, etc.. Es gibt mir eine Struktur und somit vermeintlich Kontrolle über mein Leben.
In meinen Jobs mache ich das nicht, da habe ich ein Urvertrauen, dass ich immer gut und viel arbeiten werde, und dem ist auch so. Denn da lasse ich los, da kann ich darauf vertrauen, auf mich und meine Fähigkeiten.
In der Liebe schütze ich mich durch alte Verhaltensmuster davor, glücklich zu werden.
Fazit: Loszulassen, sich einlassen zu können, anstatt zu kontrollieren erfordert sehr viel Vertrauen. Aber ohne dieses Vertrauen können wir uns nicht weiterentwickeln und stehen uns somit weiter im Weg.
MATERIELLER BESITZ
Wenn ich mir die „Rolex Cosmograph Daytona“ leisten kann, dann habe ich es geschafft und bin glücklich. Was für ein Schwachsinn.
Kann es sein, dass wir denken, dass wir erstmal das uns das besitzen müssen oder es uns leisten können, und dann glücklich sind? Ist unser Selbstbild davon geprägt, wieviel Geld wir auf dem Konto haben? Identifizieren wir uns wirklich darüber, was wir besitzen?
In meinem Leben gab es auch Phasen / ja, auch jetzt ab und an noch, da habe ich total viel gekauft. Es hat ein kurzzeitiges Glücksgefühl ausgelöst. Aber eben nur kurzzeitig. Fazit: Sich etwas leisten zu können, tut gut, es löst kurzzeitige Glücksgefühle aus, aber es ist etwas, das von außen kommt und nichts aus uns.
OHNE FLEISS, KEIN PREIS
Dieses Sprichwort kennen wir alle. Es suggeriert, dass Glück doch nur ein Ergebnis großer Anstrengungen und Mühe erreicht werden kann. Und es bedeutet auch, dass wir uns letztendlich auch nicht auf darauf ausruhen können, denn wir müssen ja kontinuierlich Leistung bringen um uns dieses Gefühl erhalten zu dürfen.
Die letzten 9 Jahre habe ich durchgehend gearbeitet, so gut wie gar keinen Urlaub gehabt, weil ich immer dachte, ich müsste arbeiten, Leistung abliefern und zeigen, was ich kann.
Fazit: Inzwischen erlaube ich mir auch immer öfters mal, faul zu sein, nur auf der Couch zu liegen und nichts großes machen zu müssen. Denn das ist völlig okay und es tut so gut.
DEM ANDEREN DIE SCHULD GEBEN
Es gibt Situationen, da mache ich andere für das in meinem Leben verantwortlich, was mir gerade geschieht und wie es mir geht. Ich verletze andere, weil sie mich vermeintlich zuerst verletzt haben und tue mir dabei nur selbst weh.
In dem ich die Verantwortung, die Schuld für alles und jenes abgebe, gebe ich die Ruder meines eigenen Lebens in die Hände von anderen Menschen. Will ich das wirklich, ist das nicht grenzdebil?
Fazit: Ich sollte in jeder Situation (ja klar, in jeder Situation wird das schwierig werden) vor meine eigene Haustüre schauen und mich fragen, wie ich selbst eine Verbesserung oder Veränderung herbeiführen kann. Schuldzuweisungen und absichtliche Verletzungen sind zudem auch noch Zeitverschwendung. Da geht wertvolle Zeit verloren, in der ich besser glücklich sein könnte.
SCHLECHTE ERNÄHRUNG
Der Körper hält Leib und Seele zusammen, oder wie geht dieses Sprichwort?
Ich kenne es von mir selbst, dass ich in stressigen Lebensphasen Probleme habe, gut für mich zu sorgen. Ich nehme zwar ab und an Nahrungsergänzungsmittel und bin dann kurzfristig beruhigt, aber eine ausgewogene und pflanzenbezogene Ernährung ist wichtig.
Fazit: Ich werde wieder vermehr darauf achten, bewusst und gut zu essen und somit gut für meinen Körper, meine Seele und meinen Geist zu sorgen.
Folgende Fragen könnten (mir) helfen, den Fokus wieder auf „Richtung Glück“ zu lenken:
Was sind meine inneren Kritiker?
Von welchen äußeren Umständen mache ich mich abhängig?
Von welchen Personen mache ich mich abhängig?
Welche Muster trage ich in mir?
Wann treten diese Muster auf?
Welche Muster sollte ich auflösen, weil sie mir nicht gut tun
Habe ich mich von meinem Vater und meiner Mutter gelöst?
Kann ich mit jemanden darüber sprechen?
Was habe ich in meinem Leben schon alles geschafft, auf das ich stolz sein kann?
Welche Ziele habe ich in meinem Leben? Was wünsche ich mir und was kann ich dafür tun?
Ich bin für mein Leben selbst verantwortlich, niemand sonst. Es ist mein Film, dessen Drehbuch ich schreibe, dessen Regisseur ich bin.
Das Gefühl, was wir uns alle so sehr wünschen, ist eben auch das, was uns am meisten herausfordert.
Und das bedeutet eben Arbeit. Diesen „Job“ nehme ich jetzt mal an….
In diesem Sinne…. Wir haben es verdient, glücklich zu sein
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