Da unser Projektgarten bei der Übernahme sehr verwildert war, muss ich viele Pflanzen (für den Nutzgarten, Ziergarten, etc.) neu beschaffen. Natürlich habe ich mir lange überlegt nach welchen Kriterien ich die Bepflanzung plane.
Folgende Aspekte haben mich u.a. bei der Auswahl der Pflanzen „begleitet“.
1. Pflanzen mit geringerem Wasserbedarf
Um Ressourcen wie Wasser zu schonen (dazu folgt alsbald auch ein Beitrag) habe ich mir verstärkt Pflanzen ausgesucht die mit weniger Wasser auskommen.
Diese Pflanzen haben folgende Eigenschaften:
sie haben tiefe Wurzeln um auch tiefer liegende Wasservorräte im Garten zu erschließen
sie haben kleine Blätter um eine großflächige Verdunstung zu verhindern
die direkte Sonneneinstrahlung wird bei grauen und silbernen Farben reflektiert was zur Folge hat dass die Pflanzen weniger stark aufheizen
sie besitzen die Fähigkeit in den Blättern Wasser zu speichern
ein kleiner Flaum auf den Blättern beugt der Austrocknung vor
Die eher harten und derben Blätter der Pflanzen besitzen eine zusätzliche Zellschicht die schützend wirkt
2. Heimische Pflanzen
Ich habe verstärkt auf heimische Pflanzen gesetzt da diese nicht nur ideal unter hiesigen Bedingungen gedeihen, sie tragen auch zur Erhaltung der Artenvielfalt bei. Und unterstützen die regionale Wirtschaft. Sie sind an das Klima gewöhnt und haben so die optimalen Wachstumsbedingungen.
Die Gestaltung des Gartens unter Verwendung von einheimischen Pflanzen hat eine positive Wirkung auf die biologische Vielfalt des Gartens. Geschickt ausgewählt, profitieren sowohl wir als auch die Tiere das ganze Jahr über davon.
Für unser Auge Schmetterlinge, Vögel, Blüten und für die Küche schmackhafte Früchte. Für die Tiere gibt es Nektar, Blätter, Früchte, Verstecke, Nistplätze, für unser Auge Schmetterlinge, Vögel, Blüten und für unseren Gaumen schmackhafte Früchte.
Mit heimischen Pflanzen können Lebensräume für Bienen, Vögel, Schmetterlinge sowie viele andere Tiere geschaffen werden. Pflanzen mit zum Beispiel attraktiven Blüten, langanhaltendem Fruchtschmuck, essbaren Früchten erfreuen uns, sowie einheimische Tiere und Insekten das ganze Jahr über.
Und das gute ist: für jeden Standort gibt es passende,heimische Pflanzen.
3. eine heimische, wilde Blumenwiese:
Eine wilde Blumenwiese ist eine wahre Bereicherung für jeden Garten. Sie sieht schön aus (einmal im Frühjahr ausgesät, ich habe es Mitte April gemacht, blüht sie bis in den Herbst), fördert das Bodenleben und lockt sowohl Bienen, Hummeln, Schmetterlinge als auch Vögel in den Garten. Es ist immer etwas los und es gibt soviel zu beobachten; eine wahre Augenweide.
Achtet bei der Auswahl der Saatgut-Mischung darauf, dass hauptsächlich heimische Pflanzen enthalten sind. In den Discountern gibt es oft welche die mit vielen Gräsern und Klee versehen sind; davon habt Ihr dann nichts, ausser mehr Arbeit.
Am nachhaltigsten ist es natürlich die Samen dafür selber zu sammeln. Das ist vielleicht etwas zeitintensiver aber dann habt Ihr auch nur die Blumen im Garten die Ihr dort haben wollt.
Ich habe mich für eine Mischung aus beidem entschieden.
4. Heilpflanzen:
Es ist mir sehr wichtig viele Heilpflanzen in unserem Garten zu haben. Warum ist das so?
Pflanzen auszuwählen, die nicht nur schön aussehen, wassersparend sind oder Nützlinge anziehen, sondern auch weiter verwertet werden können, ist für mich ein ganz wichtiger Aspekt der Nachhaltigkeit im Garten.
Heilkräuter wurden bereits von den Menschen der Altsteinzeit verwendet und sind wohl die älteste Medizin der Welt. Sie unterstützen unseren Körper mit ihren Wirkstoffen, helfen bei vielen Beschwerden und manche Heilpflanzen sind auch in der Küche beliebt.
Wir können mit unseren Heilpflanzen später Teesorten kreieren, Gewürze machen und sie in Gerichten rund um unsere Ernte einbringen.
5. Auswahl des Saatgutes:
Ich versuche soviel Saatgut wie möglich aus meinem alten Garten zu verwenden welches ich damals gesammelt habe.
Da ich aber nicht alles vorrätig habe achte ich beim Kauf des Saatgutes auf Bio-Qualität.
Leider ist nicht überall, wo bio draufsteht, auch bio drin: So ist manches Bio-Saatgut nur einmal biologisch vermehrt worden, stammt aber sonst aus konventioneller Zucht. Das ist nicht nachhaltig.
Abgesehen von der Umweltbelastung gibt es noch einen weiteren Nachteil beim Kauf von konventionellem Saatgut: So genanntes Hybrid- oder F1-Saatgut ist samenlos, d.h., dass es nicht vermehren lässt. Und genau das ist ein Punkt der Nachhaltigkeit: sein eigenes Saatgut zu gewinnen und im nächsten Jahr wiederzuverwenden.
Wie das geht? Dazu bald mehr hier…
Mit der richtigen Pflanzenauswahl kann man vielen nützlichen, tierischen Helfern einen Lebensraum im Garten bieten. Sie danken es uns, indem sie Schädlinge in Schach halten. Quasi ein ständiges Geben und Nehmen, ein schöner Kreislauf.
Es sei dabei auch erwähnt dass es eine Herausforderung ist, alle diese Punkte in Einklang zu bringen. Vor allem gibt es ja noch viel mehr Aspekte bei der Auswahl von nachhaltigen Pflanzen, diese sind nur einige davon. Das ist auch das spannende an unserem Projektgarten da wir uns ja die Frage stellen wie weit es möglich ist einen Garten nachhaltig anzulegen und zu bepflanzen.
Eine kleine Übersicht der Pflanzen, die bisher in den Projektgarten der Spoga + Gafa eingezogen sind:
Sommerflieder
Ringelblume
Mohn
Königskerze
Schafgarbe
Dahlien
Astern
Ehrenpreis
Fette Henne
Thymian
Bohnenkraut
Lavendel
Oregano
Rosmarin
Salbei
Ich werde die Übersicht kontinuierlich erweitern damit Ihr einen gesamten Überblick habt welche nachhaltigen Pflanzen in unserem Projektgarten sind.
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